Bandscheibenvorfall

Was ist ein Bandscheibenvorfall?

Die menschliche Wirbelsäule besteht aus 33 Wirbeln, wovon fünf zum Kreuzbein fusionieren und vier das Steißbein bilden. Die restlichen Wirbel sind durch Bandscheiben, sackförmige Kissen aus Knorpel, getrennt. Sie fungieren als Gelenke, wodurch die Wirbelsäule flexibel bleibt und sie halten die Wirbelsäule wie ein Strang zusammen.

Jede Bandscheibe hat eine harte Außenschicht (Faserring) und einen schwammartigen inneren Kern (Nucleus pulposus), der die stoßartige Bewegungen der Wirbelsäule absorbiert. Im Laufe der Zeit kann die Bandscheibe sich degenerativ verändern und / oder reißen so, dass der innere Kern der Bandscheibe herausgedrückt wird. Dieser Bandscheibenvorfall kann auf umliegenden Nerven drücken und starke Schmerzen auslösen. Dies kann je nach Lokalisation entweder nur zur lokalen Nacken- oder  Rückenschmerzen führen oder den Nerven entlang ausstrahlen und als Schmerz oder Taubheitsgefühl im Arm oder Bein zu spüren sein.

3 Bandscheiben

Die häufigste Lokalisation der Bandscheibenvorfälle ist der untere Bereich der Wirbelsäule (Lendenwirbelsäule). Wenn es dazu kommt, dann ist das häufigste Symptom ein einschießender Schmerz im Bein, ein Beinschmerz auch als Ischias bekannt. Bandscheibenvorfälle im Bereich der Halswirbelsäule können zu Schmerzen, Kribbeln oder Taubheitsgefühl in Schulter, Arm oder Hand führen.

Bandscheibenvorfall

In einigen Fällen kann ein Bandscheibenvorfall ohne Schmerzen oder andere Symptome sein. In anderen Fällen kann sogar ein kleiner Bandscheibenvorfall zu erheblichen Schmerzen führen.

Wie wird der Bandscheibenvorfall diagnostiziert?

Es sollte primär durch ein ausführliches Gespräch herausgefunden werden, wann und wie die Schmerzen begannen, wie der bisherige Verlauf gewesen ist, welche Bewegungen und Behandlungen bis jetzt  die Symptome gelindert oder verschlechtert haben.

Durch körperliche Untersuchung können muskuläre Schwäche, Gefühlstörung und Unterschiede der Muskeleigenreflexe Hinweise auf die Lokalisation des Bandscheibenvorfalls geben.

Zusätzlich können bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomographie (MRT)- oder Computertomographie (CT)-Bilder die anatomische Veränderung bestätigen und Aufschluss über die Lage des Bandscheibenvorfalls zu den Nerven geben.

Was sind die Behandlungsmöglichkeiten?

Behandlungsoptionen für Patienten mit einem Bandscheibenvorfall sind hoch individualisiert und abhängig von dem Ursprung und der Schwere der Schmerzen. Wenn möglich wird zunächst eine konservative, d.h. nicht-invasive, Behandlung empfohlen. Doch in einigen Fällen kann eine frühe operative Intervention langfristige Nervenschäden verhindern und ist daher die beste Maßnahme.

Konservative Behandlungsansätze können eine beliebige Kombination von Wärmebehandlungen, Physiotherapie, Chirotherapie, medikamentöser Schmerztherapie sowie Aufklärung der Patienten über die richtige Körperhaltung im Alltag sein. Orale Einnahme oder epidurale Injektionen von Steroiden können auch verwendet werden, um Entzündungen zu reduzieren und erhebliche Schmerzlinderung zu erzielen.Wenn keine befriedigenden Ergebnisse mit konservativen Ansätzen nach einer bestimmten Zeit (in der Regel sechs bis acht Wochen) erreicht werden, kann es ratsam sein, andere Optionen zu prüfen.

Je nach Lage und Schwere des Bandscheibenvorfalls kann eine operative Vorgehensweise, eine Bandscheibenoperation empfohlen werden, um die Symptome zu lindern und um zukünftige Komplikationen zu vermeiden. Patienten mit einem Bandscheibenvorfall haben sehr gute Ergebnisse nach einer mikrochirurgischen oder endoskopischen Bandscheibenoperation (Dekompression). Hierbei handelt es sich um minimal-invasive Verfahren, wodurch der Bandscheibenvorfall operativ endoskopisch oder mikrochirurgisch entfernt und die Nervenwurzel entlastet wird. Meistens können nur Arzt und Patient gemeinsam für die richtige Vorgehensweise entscheiden.

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